Keine vier Wochen mehr und dann ist es wieder soweit – Der Black Friday steht vor der Tür. Was es generell damit auf sich hat und warum diese Tage vor allem für E-Commerce Händler wichtig sind, wird von uns in einer vierteiligen Serie näher beleuchtet. Lassen Sie uns mit einem kleinen Rückblick starten.
Wie alles begann
Denkt man an den Black Friday, schießen einem meist zuerst Bilder in den Kopf aus amerikanischen Kaufhäusern, die mit mega Sonderangeboten eine regelrechte Kaufmanie bei ihren Kunden auslösen. Riesige Schlangen, tumultartige Zustände und der große Kampf um die besten Schnäppchen. Und genau so fing auch alles an.
Thanksgiving ist einer der wenigen Feiertage in den USA und wird immer am letzten Donnerstag im Monat November gefeiert. Der Black Friday schließt sich direkt danach an und wird nahezu von jedem Amerikaner als Brückentag genutzt. An diesem langen Familienwochenende werden traditionell die ersten Weihnachtseinkäufe getätigt und Händler boten für diesen starken Verkaufstag immer mehr Sonderangebote an, um sich von anderen Anbietern abzusetzen. Der Black Friday war geboren. Das Black resultiert ursprünglich von „schwarzen Zahlen“, die die Händler an diesem Tag schrieben.
„Der “Black Friday“ hat seinen Namen von dem Tag, an dem die Einzelhändler in den USA endlich anfingen, Gewinne zu machen. Er ist auch der traditionelle Startschuss für die Weihnachtseinkaufssaison. Er ist so populär geworden, dass jedes Jahr sogar Kunden dabei umkommen, weil Scharen von Käufern auf der Jagd nach dem besten Angebot sind.“
Black Friday in Deutschland
Nach und nach schwappte dann die Black Friday Welle in weitere Industrienationen über. In Deutschland ist er seit 2013 populär. Große amerikanische Unternehmen wie Apple machten ihn hierzulande bekannt. Allerdings wird er mehr als Online-Shopping Aktion genutzt und entwickelte sich in den letzten Jahren rasant. So wird laut Paymentanbieter Klarna an einem Black Friday 64% mehr Umsatz erzielt als an einem normalen Freitag. Doch halten diese vermeintlichen Schnäppchen wirklich, was sie versprechen? Der Verbraucherschutz hat schon lange ein Auge darauf geworfen und kritisiert vor allem die „unverbindliche Preisempfehlung“, die oft als Grundlage genutzt wird aber nicht einem letztendlichen Marktpreis der Produkte entspricht. Ein super Rabatt von 50-60% relativiert sich dann schnell auf 10-20%. Zusätzlich bedienen sich Händler hier oft des sogenannten Dynamic Pricings, welches ein wichtiges Instrument der Preisgestaltung ist.
Dynamic Pricing
Bei dem so genannten Dynamic Pricing lassen sich Online-Händler ihre angepassten Preise anhand automatischer Algorithmen berechnen. Spezielle Software-Lösungen lesen die Preisdaten der Wettbewerber automatisiert aus Datenbanken aus und Preis-Bots tragen die Daten aus Marktplätzen und Preisvergleichsseiten zusammen. Die Algorithmen berechnen den optimalen Preis für den Händler anhand von Parametern wie Preise bestimmter Wettbewerber, Profile, Klickzahlen, Steuern oder eigene Kosten. Die Vorteile, die für Online-Händler daraus resultieren, sind eine automatisierte Anpassung an die Marktsituation in Echtzeit, automatisch optimierte Preise, ein höherer Umsatz durch mehr Kunden, da die meisten Kunden online „preisgesteuert“ kaufen und höhere Margen bei Preisgestaltung.
Ursprünglich stammt dieses Modell aus der Reise- und Touristik-Branche, wo es in Hochzeiten wie Ferien oder Feiertagen zu einer kurzzeitigen Anhebung der Preise auf Grund der vermehrten Nachfrage kommt. Heute wird es zum Beispiel auch für saisonale Produkte angewendet. So sind Badetextilien im Winter günstiger und die Ski-Ausrüstung teurer als im Sommer. An Sonderverkaufstagen, wie dem Black Friday, wird von Online-Händlern das Dynamic Pricing entsprechend genutzt. Daneben gibt es weltweit noch viele weitere wichtige Aktionstage.
Weitere Shopping-Feiertage der Welt
Der Black Friday ist längst nicht der einzige Shopping-Feiertag der E-Commerce-Welt – und bei Weitem nicht der umsatzstärkste. Die zwei stärksten Shopping-Feiertage werden in China gefeiert. So schlägt der Single‘s Day den Black Friday mit seinen Umsätzen um ein Vielfaches. Er wurde von chinesischen Studenten ins Leben gerufen und wird seit 1993 am 11. November gefeiert. Heute führt vor allem der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba diesen Sonderverkaufstag durch. Nur knapp unterm Umsatzniveau des Single’s Day liegt das Chinesische Neujahrsfest, welches insgesamt sieben Tage andauert.
Der Cyber Monday wurde durch Internet-Riesen wie Amazon ins Leben gerufen, um die Kundschaft aus den Kaufhäusern mehr in die Online-Shoppingwelt zu treiben. Er findet immer direkt nach dem Black Friday statt und ist neben den USA besonders in lateinamerikanischen Ländern, wie Brasilien oder Argentinien und auch im Vereinten Königreich beliebt.
Weiterer Beliebtheit in UK erfreut sich der Boxing Day. Er wird am Tag nach Weihnachten, dem 26. Dezember, gefeiert. Da dieser Tag dort kein Feiertag ist, wird er genutzt, um im stationären Handel Geschenke umzutauschen oder Gutscheine einzulösen. Händler bieten an diesem Tag massive Preisnachlässe an, um überschüssige Weihnachtsware noch absetzen zu können.
Weniger in Europa bekannt, aber dennoch wichtig sind das Lichterfest Divali in Indien, der El Buen Fin in Mexiko und der White Day in Japan und Südkorea. Hier werden ebenfalls sehr große Preisnachlässe gewährt, die einen regelrechten Kaufrausch zur Folge haben.
Last but not least der Amazon Prime Day. Damit hat sich schließlich auch der US-Shopping-Gigant sein eigenes Konsum-Fest geschaffen. Zwei Tage lang erhalten Prime-Mitglieder exklusive Rabatte. Der jährliche Prime Day fand 2021 am 21. und 22. Juni statt. Laut Statista.de setzte Amazon in den 48 Stunden rund 11,2 Milliarden US-Dollar um.
Die Wortmarke Black Friday
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Beschwerde am 29. Juni 2023 gegen die Marke „Black Friday“ abgewiesen, sodass das Löschungsurteil rechtskräftig wird. Nach einem sechsjährigen Rechtsstreit muss die Marke aus dem Deutschen Patent- und Markenamt gelöscht werden. BlackFriday.de, das gegen die Marke vorgegangen ist, begrüßt die Entscheidung. Der Kampf gegen die Marke hat nun ein Ende, obwohl der Rechtsstreit an anderer Stelle fortgesetzt wird. Seit 2016 mahnte die Inhaberin der Marke Unternehmen ab, die den Ausdruck „Black Friday“ in ihrer Werbung nutzten und forderte die Bezahlung von Lizenzgebühren.