Jüngste Schätzungen der Europäischen Kommission zufolge entgehen den Mitgliedsstaaten der EU jährlich schätzungsweise 93 Mrd. Euro an Umsatzsteuereinnahmen. Eine detaillierte Meldung wird Anfang Dezember 2022 veröffentlicht.
Umsatzsteuerlücke zeigt die Differenz zwischen Steuerprognosen und tatsächlichen Einnahmen. Umsatzsteuerausfälle sind vorwiegend auf Folgendes zurückzuführen:
- Unternehmensliquidationen, weshalb keine Umsatzsteuer entrichtet wurde
- Schwerfällige und ineffiziente Arbeit der Steuerverwaltungsstellen
- Rechtmäßige Optimierung der Umsatzsteuerstruktur
- Betrug
Auch wenn sich Verbesserungen allmählich abzeichnen, die Europäische Kommission mahnt das Tempo zu erhöhen, ansonsten würde es noch bis zu 13 Jahre dauern, um die klaffende Umsatzsteuerlücke zu schließen. Im letztjährigen Bericht warnte die Europäische Kommission noch ausdrücklich vor einem hohen ökonomischen Verlust – einer Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19.
2022 wurde von der Europäischen Kommission TAXud, eine Umsatzsteuerlücken-Initiative, ins Leben gerufen, die dem Ideen-Austausch zwischen den europäischen Steuerverwaltungen dient. Eine weitere Maßnahme, um zur Schließung der Lücke beizutragen.
ViDA-Vorschläge zur elektronischen Rechnungsstellung und digitalen Berichterstattung – weitere Maßnahmen, um die Lücke zu schließen
Am 7. Dezember werden die Vorschläge der EU-Kommission zum Thema „Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter“ erwartet. Mit der Neuregelung kommen insbesondere auf Betreiber digitaler Plattformen zusätzliche Informations- und Sorgfaltspflichten zu.
Chronologie der EU-Umsatzsteuerreformen
2025 | Schwellenwerte für Vereinheitlichung der Umsatzsteuerregistrierung |
2024 | Melde- und Buchführungspflichten von Zahlungsanbietern für Verkäufertransaktionen |
Digitale Meldepflichten, einschließlich EU-Harmonisierung der elektronischen Rechnungsstellung Umsetzung der „Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter“ | |
2023 | DAC-7 – Harmonisierung des Berichtswesens für Marktplätze |
Reformvorschläge zur Mehrwertsteuerbefreiung für Finanzdienstleistungen Konsultation abgeschlossen; Vorschlag 2023 | |
Reiseveranstalter-Marge-Regelung Mehrwertsteuerreformen EG nimmt neue Überprüfung vor | |
2022 | IOSS-Reformen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung; Vorschläge Anfang 2022 |
EU-Freiheit für ermäßigte Mehrwertsteuersätze: In Kraft seit 6. April 2022 | |
Vorschläge zur „Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter“; Veröffentlichung am 7. Dezember 2022 geplant | |
Einheitliche MwSt-Registrierung in der EU – Ausweitung von OSS; Veröffentlichung am 7. Dezember 2022 geplant | |
Vorschlag für die mehrwertsteuerliche Behandlung der Plattformökonomie; Veröffentlichung voraussichtlich am 7. Dezember 2022 | |
EU-DAC-8-Vorschläge zur Besteuerung von Kryptowährungen; Veröffentlichung geplant für den 7. Dezember 2022 | |
Mehrwertsteuer-Lücken-Initiative Q3 2022 | |
Endgültiges EU-Mehrwertsteuersystem auf Eis gelegt | |
2021 | One-Stop-Shop (OSS) einheitliche EU-Mehrwertsteuererklärung; In Kraft seit 1. Juli 2021 |
Abschaffung der 22-€-Einfuhrumsatzsteuerbefreiung, neue IOSS-Meldung; In Kraft seit 1. Juli 2021 | |
„Marketplace deemed supplier“ EU-Mehrwertsteuerreformen; In Kraft seit 1. Juli 2021 | |
2020 | EU vier Quick Fixes für die Mehrwertsteuer; In Kraft |
Zusammenarbeit der Steuerbehörden bei der Bekämpfung von MwSt.-Betrug; In Kraft | |
Steueraktionsplan 25 – Fahrplan für die Mehrwertsteuer und andere Steuerreformen Siehe „Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter“ und andere | |
2019 | Vereinfachung der elektronischen Dienstleistungen, Einhaltung der Mehrwertsteuer und der Schwellenwerte; In Kraft |
Einmal- und Mehrfachverwendungsgutscheine; In Kraft | |
2018 | niedrigere Mehrwertsteuersätze für E-Books und Veröffentlichungen In Kraft, obwohl nicht alle EU-Staaten diese Option übernommen haben |
Allgemeiner EU-Mechanismus zur Umkehrung der Steuerschuldnerschaft im Inland In Kraft, obwohl kein Land diese freiwillige Option angenommen hat | |
2015 | Mehrwertsteuerreform für elektronische B2C-Dienstleistungen – MOSS-Erklärung; In Kraft |