Rekordjahr trotz Pandemie: Gewerbesteuereinnahmen 2022 auf historischem Höchststand
Die deutschen Gemeinden haben 2022 einen neuen Rekord bei den Einnahmen aus der Gewerbesteuer aufgestellt. Mit einem beeindruckenden Anstieg von 14,9 Prozent beliefen sich die Einnahmen auf rund 70,2 Milliarden Euro. Dies folgt auf das Rekordjahr 2021, das bereits nach einem Rückgang im ersten Coronajahr 2020 einen Höchstwert seit 1991 verzeichnete. Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz führten mit Zuwächsen von 34,8 % bzw. 26,7 % die Liste an, während Hamburg als Stadtstaat ein Plus von 23,6 % erzielte. Brandenburg war das einzige Bundesland, das einen Rückgang von 3,8 % verzeichnete. Die Einnahmen aus den Grundsteuern A und B stiegen ebenfalls, wobei die Gesamteinnahmen aus Realsteuern 85,5 Milliarden Euro erreichten. Interessanterweise blieb der durchschnittliche Hebesatz für die Gewerbesteuer unverändert bei 403 %, während die Hebesätze für die Grundsteuern A und B stiegen.
Wie hat die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie zur Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen beigetragen?
Nach dem ersten Schock der Pandemie haben viele Unternehmen ihre Geschäftsmodelle angepasst und digitalisiert, was zu einer Erholung und sogar Expansion in einigen Sektoren führte. Dies, kombiniert mit staatlichen Hilfsprogrammen und einer allgemeinen wirtschaftlichen Erholung, könnte zu erhöhten Gewerbesteuereinnahmen beigetragen haben.
Was könnten die Gründe für die erheblichen Unterschiede in den Zuwächsen zwischen den Bundesländern sein?
Die Unterschiede in den Zuwächsen zwischen den Bundesländern könnten auf diverse Faktoren zurückzuführen sein, darunter die wirtschaftliche Struktur des jeweiligen Bundeslandes, die Präsenz von Großunternehmen und Industriezweigen sowie regionale Investitionsprogramme und Initiativen.
Wie könnten sich die Steuereinnahmen in den kommenden Jahren entwickeln, insbesondere angesichts globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten?
Die Steuereinnahmen könnten in den kommenden Jahren volatil bleiben, abhängig von globalen wirtschaftlichen Trends, potenziellen neuen Pandemiewellen und geopolitischen Ereignissen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die fortgesetzte Digitalisierung und Innovation in verschiedenen Branchen weiterhin Wachstum und damit auch Steuereinnahmen generieren wird.
Amazon setzt auf Gebühren: Kosten für Verkäufer, die Fulfillment-Service meiden
Neue Gebührenstruktur bei Amazon Amazon, der E-Commerce-Riese, plant eine bedeutende Änderung in seiner Gebührenstruktur, die viele seiner Verkäufer direkt betreffen wird. Ab dem 4. Oktober 2023 wird eine „Selbstversand-Gebühr“ für diejenigen Verkäufer eingeführt, die sich dafür entscheiden, ihre eigenen Pakete zu versenden, anstatt den Fulfillment-Service von Amazon in Anspruch zu nehmen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Logistik- und Versandkosten weltweit ansteigen. Branchenanalysten vermuten, dass Amazon mit dieser Gebühr die Effizienz seiner eigenen Logistiknetzwerke steigern und die Verkäufer dazu bewegen möchte, den Fulfillment-Service des Unternehmens stärker zu nutzen.
Auswirkungen und Reaktionen
Für viele Verkäufer, besonders für diejenigen, die bereits in eigene Versand- und Lagerlösungen investiert haben, könnte diese Gebühr problematisch sein. Die zusätzlichen Kosten könnten ihre Gewinnmargen verringern und sie dazu zwingen, ihre Preise zu erhöhen oder nach alternativen Verkaufsplattformen Ausschau zu halten. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der indirekten Auswirkungen dieser Änderung. Ein zentralisierter Versand durch Amazon könnte zwar zu schnelleren Lieferzeiten führen, aber individuelle Verpackungsoptionen oder personalisierte Notizen könnten verloren gehen. Jason Boyce, dessen Unternehmen Avenue7Media Online-Verkäufern hilft, äußerte Bedenken über die möglichen kartellrechtlichen Auswirkungen dieser Gebühr und die Haltung von Amazon gegenüber der FTC.
Zusammenfassend könnte diese Gebührenerhöhung die Beziehung zwischen Amazon und seinen Verkäufern weiter belasten, insbesondere in einem Umfeld wachsender regulatorischer Prüfungen.
Digitaler Euro: Bundesbank prognostiziert Einführung erst in einigen Jahren
Die Bundesbank sieht die Einführung eines digitalen Euro nicht in der unmittelbaren Zukunft. Laut Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz könnte es bis 2027 dauern, bis eine digitale Version des Euro für die Allgemeinheit verfügbar ist. Diese Einschätzung wurde am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Hannover geteilt. Balz betonte, dass die Einführung eines solchen digitalen Zahlungsmittels aufgrund seiner Bedeutung und Komplexität sorgfältig geplant und umgesetzt werden muss.
Entscheidungen und Herausforderungen
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant, im Herbst, voraussichtlich im Oktober, zu entscheiden, ob sie mit dem Projekt in eine Vorbereitungsphase eintreten will. Balz, der im Bundesbank-Vorstand für Bargeld, Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme verantwortlich ist, ist auch Mitglied der EZB-Task Force für den digitalen Euro. Er betonte die Wichtigkeit des Dialogs mit der Politik in den kommenden Monaten. Die EU-Kommission hat bereits im Juni einen Gesetzesvorschlag für die Einführung eines digitalen Euro vorgelegt, der noch von den EU-Staaten und dem EU-Parlament genehmigt werden muss.
Mögliche Funktionen und Grenzen
Es wird erwartet, dass Nutzer den digitalen Euro auf ihren Smartphones speichern können, wobei später auch andere Zugangsmöglichkeiten, wie Karten, hinzugefügt werden könnten. Für weniger technikaffine Menschen könnte dies eine wertvolle Option sein. Es wird betont, dass die Nutzung der digitalen Währung einfach und unkompliziert sein sollte. Es werden auch Schutzmechanismen diskutiert, um potenzielle Risiken für die Geldpolitik und die Finanzstabilität zu minimieren. Ein Vorschlag ist die Einführung von Haltelimits, deren genaue Höhe jedoch noch festgelegt werden muss.
Online-Handel: Unternehmen setzen auf Wachstum durch Exporte
Laut einer aktuellen Studie von Stripe planen nahezu zwei Drittel der befragten Online-Unternehmen in Deutschland, innerhalb der nächsten zwei Jahre in neue Länder zu expandieren. Bemerkenswert ist, dass über 80 Prozent der Kleinunternehmen im Online-Handel bereits in mehreren Ländern tätig sind. Trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt der Optimismus im Online-Handel hinsichtlich internationaler Wachstumschancen bestehen. 66 Prozent der weltweit befragten Online-Unternehmen und 64 Prozent der deutschen Unternehmen haben Pläne, in den kommenden zwei Jahren in neue Märkte zu expandieren. Die Studie basiert auf Befragungen von über 1.000 Führungskräften und 10.000 Konsumenten in neun Ländern sowie auf aggregierten Transaktionsdaten von Stripe.
Digitaler Export als Wachstumstreiber:
Der digitale Export erweitert die Reichweite von Unternehmen weit über ihre lokalen Märkte hinaus. Branchen, die traditionell lokal ausgerichtet waren, wie die Bildungsbranche, können nun ihre Dienstleistungen international anbieten. Dies eröffnet neue Einnahmequellen und ermöglicht es Unternehmen, von globalen Trends und Nachfragen zu profitieren.
Technologische Erleichterungen:
Die Fortschritte in der Technologie, insbesondere im E-Commerce, haben die Barrieren für den internationalen Handel erheblich gesenkt. Unternehmen können jetzt einfacher in neue Märkte eintreten, Zahlungen in verschiedenen Währungen akzeptieren und sich an lokale Vorschriften anpassen.
Verbrauchererwartungen:
Die Globalisierung und das Internet haben die Erwartungen der Verbraucher geprägt. Viele sind nun offener für den Kauf von Produkten und Dienstleistungen aus anderen Ländern. Insbesondere die jüngere Generation zeigt eine hohe Akzeptanz für grenzüberschreitende Einkäufe, sei es für digitale Dienstleistungen oder physische Produkte.
Über die Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Analyse aggregierter Transaktionsdaten auf der Stripe-Plattform sowie aus Umfragen unter 1.700 Geschäftsführern und 11.500 Verbrauchern in neun globalen Märkten: Australien, Frankreich,