Der erste E-Commerce-Atlas für Deutschland wurde veröffentlicht und zeigt, dass die Digitalisierung in Deutschland regional sehr unterschiedlich genutzt wird. Nordrhein-Westfalen und Bayern führen mit 22 % bzw. 17 % der Unternehmen, während Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit nur 1,75 % bzw. 1 % weit abgeschlagen sind. Die wirtschaftliche Leistungskraft unterscheidet sich ebenfalls stark: Westdeutsche Onlinehändler erzielen einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 29,39 Mio. Euro, im Osten sind es lediglich 6,37 Mio. Euro.
Die Studie beleuchtet zudem die wachsende Rolle von Marktplätzen wie Amazon, eBay, Otto und Kaufland im digitalen Handel. Sie scheinen als Katalysatoren für die Digitalisierung zu wirken, da der Umsatz der Marktplatzhändler im Median höher liegt als der aller deutschen Onlinehändler.
Die Coronapandemie hat viele kleine Händler und Hersteller zum Verkauf über Plattformen animiert. Neben der hohen Kundenfrequenz und der Möglichkeit, einfach in ausländische Märkte zu expandieren, werden weitere Dienstleistungen wie Logistik-, Marketing- oder Payment-Services geschätzt.
Martin Groß-Albenhausen vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) betont, dass die Förderung der Digitalisierung politisch eine entscheidende Maßnahme ist, um den Handel zu stärken. Die Studie weist auf konkrete Ansatzpunkte hin, um ein lokales E-Commerce-Ökosystem zu schaffen, darunter die Verbesserung der Ausbildung, Infrastruktur und Breitbandversorgung, Abbau von Bürokratie, leichterer Zugang zu Förderprogrammen und die Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen an Online-Geschäftsmodelle.
Diese Maßnahmen gelten für ganz Deutschland, sind aber aufgrund der vorhandenen strukturellen Schwächen in den neuen Bundesländern besonders dringend. Nur so können die dort vorhandenen Potenziale vollständig genutzt werden.
Neuer BVOH-Report: Beliebteste Online-Marktplätze
Der Bundesverband Onlinehandel (BVOH) hat eine neue Version seines Branchenreports vorgestellt, die ein Ranking der Top 150 Online-Marktplätze in Europa und der Top 50 in Deutschland enthält. Diese umfassende Analyse soll Online-Händlern dabei helfen, ihre Geschäftsmöglichkeiten zu erweitern und neue Verkaufskanäle zu erschließen.
Die Rangliste, basierend auf jahrelangen Daten, bietet eine detaillierte Übersicht über die führenden Marktplätze und soll Online-Händlern die besten Optionen für ihre Geschäftsentwicklung aufzeigen. Zudem enthält der erweiterte Branchenreport Hintergrundinformationen zur Wertschöpfungskette im Onlinehandel und beschreibt erstmals den Lebenszyklus eines Marktplatzhändlers.
MediaMarkt Polen und intive entwickeln neue E-Commerce-Lösung
Das Technologieunternehmen intive und MediaMarktSaturn Polen haben eine Partnerschaft zur Entwicklung einer End-to-End E-Commerce-Plattform für die Marke MediaMarkt in Polen vereinbart.
Die neue Plattform wird auf den MACH-Prinzipien basieren, die ein flexibles Zusammenspiel technischer Komponenten für eine reibungslose Customer Journey ermöglichen. Ein maßgeschneidertes UX-Design und ein schneller, zuverlässiger Technologiestack sollen dem Elektronikhändler einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Die Plattform wird eine Vielzahl von Diensten bieten, um den Konsumenten eine einfache Auswahl und den Kauf von Elektronikartikeln zu ermöglichen. Für eine ausgezeichnete Benutzerfreundlichkeit des Webshops werden die UX- und Service-Designer von intive während des gesamten Entwicklungsprozesses beteiligt sein.
Die Expertise von intive in der Entwicklung von E-Commerce-Plattformen und ganzheitlichen Einkaufserlebnissen für Unternehmen wie Deichmann, Intersport und Vorwerk war ausschlaggebend für die Wahl des Partners durch MediaMarktSaturn.
„Die neue E-Commerce-Plattform ist ein einzigartiges Projekt, das unsere Vision eines Store-Einkaufserlebnisses online umsetzt“, sagt Maciej Dulski, E-Commerce Director bei MediaMarktSaturn Polska. Stefan Reisinger, Vice President – Head of Sales, Business Unit Commerce & Retail bei intive, betont das Ziel, eine „Best-in-Class-E-Commerce-Lösung“ zu kreieren.
Mehrfach-Abmahnungen für Onlinehändler nehmen zu
Laut der jährlichen Abmahnstudie des Händlerbunds ist der Druck auf Onlinehändler weiterhin hoch, insbesondere durch eine Zunahme von Mehrfach-Abmahnungen. 2022 erhielten 16 % aller Befragten mindestens eine Abmahnung. Während 68 % nur eine Abmahnung erhielten, stieg der Anteil derer, die mehrere Abmahnungen bekamen, von 18 % im Jahr 2021 auf 32 % im Jahr 2022. Zudem berichteten 7 % von mehr als drei Abmahnungen, ein Rekordwert in den vergangenen Jahren.
Obwohl 28 % der Onlinehändler ein höheres Abmahnrisiko wahrnehmen, empfinden zwei Drittel das Risiko als konstant. Gleichzeitig berichteten 75 % von erhöhtem Wettbewerbsdruck, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 79 % im Vorjahr.
Markenrechtsverletzungen waren 2022 mit 32 % der häufigste Grund für Abmahnungen, gefolgt von Verstößen gegen die Omnibusrichtlinie (19 %) und dem Wettbewerbsrecht (15 %). Die Kosten für Abmahnungen lagen in 52 % der Fälle bei bis zu 1.000 EUR, wobei 5 % der Händler von Kosten über 2.000 EUR berichteten.
Polens MwSt-Erleichterung für Lebensmittel kann bis 2024 fortgesetzt werden
Als Reaktion auf die anhaltende Inflation könnte Polen laut Ministerpräsident Mateusz Morawiecki den Nullsatz für die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel bis 2024 verlängern, berichtet Reuters. Trotz eines Rückgangs der Inflation von 16,1 % im März auf 14,7 % im April bleibt sie im Vorfeld der diesjährigen Parlamentswahlen ein wichtiges Thema. Die Entscheidung über die Verlängerung der Mehrwertsteuererleichterung, die rund 10 Milliarden Złoty (2,2 Milliarden Euro) an jährlichen Haushaltseinnahmen kostet, wird auf der Grundlage der diesjährigen Inflationsdaten und der Prognosen für 2024 getroffen.