Die EU hat laut Eigenangaben einen internationalen Steuerbetrug im Umfang von ca. 2,2 Milliarden Euro aufgespürt, mithilfe eines Personalaufgebots, das mehr als 600 Menschen umfasste, wie die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) mitteilte.
In 14 Ländern, unter anderem Deutschland, Spanien und Frankreich, fanden am 29.11.2022 Razzien statt. Die Ermittler deckten ein Netzwerk „krimineller Aktivitäten“ auf, das in 26 der 27 EU-Mitgliedsstaaten kriminellen Machenschaften nachging: Aktivitäten wurden u. a. in Albanien, China, Mauritius, aber auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) sowie in den USA nachgewiesen.
Erste Ermittlungen unternahm die Europäische Staatsanwaltschaft im Frühjahr 2021, nachdem portugiesische Behörden sie eingeschaltet hatten. Auslöser war ein Unternehmen mit Sitz im zentralportugiesischem Coimbra, das Handys und weitere Elektroartikel verkaufte und wegen Umsatzsteuerbetruges verdächtigt wurde.
Bei weiteren Ermittlungen stießen die EPPO, Europol und nationale Behörden auf ein weitverzweigtes Betrugssystem mit mehr als 9.000 beteiligten Unternehmen.
Diese Kette umfasste Unternehmen, die als Lieferanten von Elektronikgeräten fungierten, und andere, die diese Geräte online verkauften und gleichzeitig von den nationalen Behörden Umsatzsteuer-Rückerstattungen einforderten, bevor sie diese Einnahmen ins Ausland weiterleiteten und verschwanden.
So haben die Kriminellen gearbeitet:
Dieses sogenannte Umsatzsteuerkarussell kostet die Europäische Union nach Schätzungen von Europol jährlich fast 50 Milliarden Euro. An diesem Betrug sind mehrere Unternehmen beteiligt, die in mindestens zwei EU-Mitgliedsstaaten ansässig sind.
So kam es zum geschätzten Schaden in Höhe von 2,2 Milliarden Euro: