EU-Kommission schlägt Modernisierung des Finanzsektors vor

Willkommen zu den Commerce Updates: Mit der Entwicklung der digitalen Landschaft verändert sich auch der Finanzsektor. Die Europäische Kommission schlägt eine Modernisierung vor, während E-Commerce-Giganten wie Zalando die Klassifizierung von Online-Plattformen durch die EU infrage stellen. Gleichzeitig hat die OECD ihre Datenbank für Steuerabkommen aktualisiert, was sich auf den grenzüberschreitenden E-Commerce auswirkt. TikToks Project S zielt darauf ab, den E-Commerce zu verändern, und Cainiao beschleunigt den grenzüberschreitenden Versand. Seien Sie dabei, wenn wir diese Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Zukunft des elektronischen Handels untersuchen. von

Die Europäische Kommission hat neue Vorschläge zur Modernisierung des Finanzsektors, einschließlich der Zahlungsdienste, angekündigt, um eine bessere Anpassung an das digitale Zeitalter zu erreichen. Die Vorschläge konzentrieren sich auf die Verbesserung des Verbraucherschutzes, die Stärkung des Wettbewerbs im elektronischen Zahlungsverkehr und die Förderung eines sicheren Datenaustauschs, der den Verbrauchern den Zugang zu erschwinglicheren und besseren Finanzprodukten und -dienstleistungen erleichtern soll.

Überarbeitung der Richtlinie über Zahlungsdienste

Die Kommission hat zwei Maßnahmenpakete vorgeschlagen. Das Erste umfasst die Überarbeitung der aktuellen Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2), die in PSD3 umbenannt werden soll, und die Einführung einer Verordnung über Zahlungsdienste (PSR). Dieses Paket wird Betrug im Zahlungsverkehr bekämpfen, die Rechte der Verbraucher stärken, die Wettbewerbsbedingungen zwischen Banken und Nicht-Bank-Zahlungsdienstleistern angleichen, die Open-Banking-Funktionalität verbessern und die Verfügbarkeit von Bargeld erhöhen. Der Vorschlag wird auch die Harmonisierung und Durchsetzung der Vorschriften für den Zahlungsverkehr verbessern.

Legislativvorschlag für den Zugang zu Finanzdaten

Das zweite Maßnahmenbündel dreht sich um einen Legislativvorschlag für einen Rahmen für den Zugang zu Finanzdaten. Dieser wird klare Rechte und Pflichten für den Austausch von Kundendaten im Finanzsektor festlegen. Der Rahmen ermöglicht es den Kunden, ihre Daten sicher und in einem maschinenlesbaren Format mit Datennutzern zu teilen, wodurch der Zugang zu neuen, billigeren und besseren Finanz- und Informationsprodukten und -dienstleistungen erleichtert wird. Der Vorschlag fordert außerdem die Standardisierung von Kundendaten und technischen Schnittstellen, transparente Haftungsregelungen für Datenschutzverletzungen, Streitbeilegungsmechanismen und zusätzliche Anreize für Dateninhaber, hochwertige Schnittstellen für Datennutzer einzurichten.

Vorteile für Verbraucher und den Finanzsektor

Es wird erwartet, dass diese Vorschläge den Wettbewerb im Finanzsektor anregen und zu innovativeren Finanzprodukten und -dienstleistungen für die Nutzer führen werden. So werden die Verbraucher beispielsweise von einer verbesserten persönlichen Finanzverwaltung und -beratung profitieren, und Vergleichsdienste oder der Wechsel zu einem neuen Produkt werden effizienter und kostengünstiger.

Abstimmung mit der allgemeinen Strategie der Kommission

Diese Initiativen sind ein wesentlicher Bestandteil der Strategie 2020 der Kommission für den Massenzahlungsverkehr, mit der sichergestellt werden soll, dass die für den Massenzahlungsverkehr in der EU geltenden Vorschriften relevant bleiben und die Entwicklung von Sofortzahlungen in der EU gefördert wird. Der Vorschlag für den Zugang zu Finanzdaten trägt auch zu der in der Strategie 2020 für das digitale Finanzwesen eingegangenen Verpflichtung bei, einen europäischen Finanzdatenraum zu schaffen. Diese Initiativen des Finanzsektors stehen im Einklang mit der umfassenderen europäischen Datenstrategie und bauen auf wichtigen Grundsätzen für den Datenzugang und die Datenverarbeitung auf, die in begleitenden Initiativen wie dem Data Governance Act, dem Digital Markets Act und dem Data Act-Vorschlag festgelegt wurden.

Europas E-Commerce-Giganten: Deutschland und Luxemburg

Luxemburg und Deutschland haben ihre Spitzenplätze in der jüngsten jährlichen E-Commerce-Rangliste von Cross-Border Commerce Europe beibehalten, so der Bericht „TOP 16 Countries Cross-Border Europe“. In der Rangliste wird der grenzüberschreitende E-Commerce aus der Sicht der Verbraucher und der Einzelhändler betrachtet.

Aus Sicht der Verbraucher ging Luxemburg als Sieger hervor. Gleichzeitig war Deutschland führend bei der Entwicklung von grenzüberschreitenden Online-Shops und -Marktplätzen. Das Vereinigte Königreich hingegen verzeichnete einen deutlichen Rückgang, wobei die grenzüberschreitenden Verkäufe auf einen historischen Tiefstand fielen, was zu einem grenzüberschreitenden B2C-Online-Umsatz von 28 Milliarden Euro führte1.

Auf Unternehmensseite wurden bei der Rangliste Faktoren wie die Anzahl der Webshops, die kumulierte Position der ersten drei gelisteten Webshops, die Anzahl der Webshops in den TOP 10, die Anzahl der Marktplätze und die Anzahl der reinen Anbieter berücksichtigt. Deutschland, Schweden, die Niederlande, Frankreich und Dänemark waren die fünf führenden Länder in dieser Kategorie.

„Sehr große Online-Plattform“ Zalando nimmt es mit der EU-Kommission auf

Laut Reuters hat Zalando, der größte Online-Modehändler Europas, ein Gerichtsverfahren gegen die Europäische Kommission eingeleitet und damit erstmals die neuen EU-Inhaltsvorschriften angefochten. Zalando wehrt sich gegen seine Einstufung als sehr große Online-Plattform (VLOP) im Rahmen des Digital Services Act (DSA), eine Klassifizierung, die es mit Tech-Giganten wie Google und Meta Platforms teilt. Das Unternehmen argumentiert, dass die Einstufungsmethode der Kommission sein einzigartiges hybrides Geschäftsmodell und die Tatsache, dass es kein systemisches Risiko bei der Verbreitung schädlicher oder illegaler Inhalte von Dritten darstellt, außer Acht lässt.

Zalando hat den Gerichtshof der Europäischen Union, das höchste Gericht in Europa, angerufen. Das Unternehmen behauptet, die Kommission hätte das hauptsächlich auf den Einzelhandel ausgerichtete Geschäftsmodell anerkennen und die Nutzerzahlen missinterpretieren müssen. Der CEO von Zalando, Robert Gentz, betonte, dass die Zahl der europäischen Besucher, die mit seinen Partnern zusammenarbeiten, unter dem Schwellenwert der DSA liegt, um als VLOP zu gelten. Er behauptet, dass das Einzelhandelsgeschäft von Zalando, das 64 % des Bruttowarenvolumens ausmacht, nicht den DSA-Vorschriften für Online-Plattformen unterworfen werden sollte.

Die DSA zielt darauf ab, Probleme wie das Eindringen illegaler oder unsicherer Produkte in den EU-Markt anzugehen, Kinder vor dem Kauf von nicht altersgerechten oder unsicheren Waren zu schützen und den Verkauf von gefälschten Waren auf E-Commerce-Plattformen zu bekämpfen. EU-Branchenchef Thierry Breton sieht in der Einhaltung der DSA eine Chance für die Plattformen, ihren Markenwert und ihren Ruf als vertrauenswürdige Seiten zu verbessern.

Während Zalandos juristische Anfechtung läuft, betrachtet die EU-Kartell- und Technikchefin Margrethe Vestager solche Anfechtungen als natürlichen Teil des Gesetzgebungsprozesses. Analysten sagen voraus, dass andere große US-Tech-Giganten dem Beispiel folgen und die DSA-Vorschriften anfechten werden.

Die Europäische Kommission wird sich vor Gericht verteidigen, indem sie das Vertrauen in ihre Methodik aufrechterhält und behauptet, dass sie gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Plattformen sicherstellt. Verstöße gegen die DSA können zu Geldstrafen von bis zu 6 % des weltweiten Umsatzes eines Unternehmens führen.

OECD stellt aktualisierte Datenbank für Steuerabkommen vor

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat eine aktualisierte Version der Datenbank zum Abgleich der multilateralen BEPS-Konvention (Base Erosion and Profit Shifting) veröffentlicht. Das 2017 eingeführte Tool bietet detaillierte Informationen zu Steuerabkommen im Rahmen des Multilateralen BEPS-Übereinkommens. Die Aktualisierung umfasst wesentliche Verbesserungen, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen, und unterstützt das Hinzufügen neuer Funktionen. Dazu gehören vorwiegend die Einbeziehung historischer Daten und eine intuitivere Schnittstelle für einen einfacheren Informationszugang. Das BEPS-Übereinkommen umfasst derzeit rund 1850 bilaterale Steuerabkommen aus 81 Ländern.

TikToks Projekt S mischt E-Commerce auf

TikTok, eine beliebte Plattform für Kurzvideos, erweitert seine E-Commerce-Initiativen mit einem neuen Projekt namens „Project S“. Nach Angaben der Financial Times ist dieser Schritt eine Reaktion auf die zunehmende Dominanz von E-Commerce-Giganten wie Amazon, Shein und Temu. Das Projekt, das sich noch in der Anfangsphase befindet, zielt darauf ab, mit Amazon Basics zu konkurrieren, indem es einen speziellen Bereich namens „Trendy Beat“ anbietet, in dem die Trendprodukte von TikTok vorgestellt und verkauft werden.

Im Gegensatz zum TikTok Shop, der als Online-Verkaufsplattform für Einzelverkäufer fungiert, ermöglicht Project S TikTok den direkten Verkauf seiner Waren. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Unternehmen, sein umfangreiches Wissen über die weltweit angesagten Produkte zu nutzen, indem es Artikel zum Verkauf erwirbt oder erstellt.

TikTok hat mit dem TikTok Shop in Südostasien einen beachtlichen Erfolg erzielt und stellt eine große Herausforderung für regionale E-Commerce-Anbieter wie Shopee und Lazada dar. Der CEO von TikTok, Shou Zi Chew, kündigte kürzlich Pläne an, Milliarden in die Region zu investieren, darunter rund 12,2 Millionen US-Dollar in den nächsten drei Jahren, um 120.000 regionale Unternehmen online zu bringen.

Project S soll TikTok in einen „One-Stop-Shop für Konversion, Verkauf und Markenimage“ verwandeln, so die Aussage eines Website-Builder-Experten. Berichten zufolge hat TikTok jedoch seine Pläne, den TikTok Shop nach Europa und in die USA zu expandieren, gestoppt. In diesen Märkten florieren Shein und Temu. Ein von der Financial Times zitierter Mitarbeiter von TikTok behauptete, der Markt für eine solche Expansion sei „einfach noch nicht da“.

Trotzdem hat TikTok Project S im Vereinigten Königreich getestet und eine Markenanmeldung für Trendy Beat in den USA eingereicht, was auf mögliche Expansionspläne hindeutet. Darüber hinausgehende Details des Projekts wurden nicht bekannt gegeben.

Schnellerer grenzüberschreitender Versand: Cainiao führt 5-Tage-Service ein

Die Cainiao Group, die Logistiksparte von Alibaba, hat auf dem Global Smart Logistics Summit ihren globalen 5-Tage-Lieferservice vorgestellt, berichtet postandparcel.info. In Zusammenarbeit mit AliExpress zielt der Service darauf ab, grenzüberschreitende Pakete innerhalb von fünf Arbeitstagen zuzustellen, deutlich schneller als der Industriestandard. Cainiao plant, dieses Ziel durch die Optimierung der gesamten Logistikkette zu erreichen, einschließlich der Abholung, des Streckentransports, der Verteilung in Übersee und der Zustellung auf der letzten Meile. Es wird erwartet, dass der neue Service die Liefergeschwindigkeit um 30 % erhöht und die Effizienz und Kosteneffizienz für grenzüberschreitende Händler verbessert.

Überdies will Cainiao seine Logistikkapazitäten in wichtigen Überseemärkten durch die Einrichtung lokaler Lager- und Distributionszentren in Europa, Nordamerika und Südostasien ausbauen. Das Unternehmen führte außerdem Cainiao Express ein, einen selbst betriebenen Premium-Expressdienst, der Funktionen wie Halbtags- und Haustürlieferungen bietet.

Cainiao wird die Entwicklung von dreistufigen Supply-Chain-Produkten und -Services vorantreiben, um den unterschiedlichen Marktanforderungen gerecht zu werden. Mit diesen Initiativen will Cainiao ein führendes globales intelligentes Logistiknetzwerk aufbauen und seinen Kunden und Partnern erstklassige Logistikdienste bieten.

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