Der Handelsverband Deutschland wittert gute Geschäfte – allein der Umsatz im Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr wird auf ca. 121 Milliarden Euro geschätzt. Eine Korrektur nach oben ist möglich, zumal der Online-Handel noch einmal mehr zugelegt hat: 5 von 6 Verbrauchenden kaufen ihre Geschenke in dieser Vorweihnachtszeit ausschließlich im Netz. Wie aus einer Umfrage der ESET GmbH hervorgeht, ist der Umsatz im Vergleich zu 2020 um 5,4 Prozentpunkte gewachsen.
Und während der Online-Handel weiter zulegt, ächzt und keucht der stationäre Handel, der mit Aktionen und Preisnachlässen den weiteren Kundenabgang zugunsten der Online-Shops mit mäßigem Erfolg aufzuhalten versucht. Wenn es aber um den Aspekt Sicherheit geht, punktet der stationäre Handel klar vor Käufen aus dem Netz:
Denn im Internet lauern Gefahren – die größte Angst der Online-Kaufenden sind Identitätsdiebstahl (32,4 Prozent) und der Betrug durch Fake-Shops (31,6 Prozent). Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden sind für über 60 Prozent der Befragten ein wichtiges Merkmal für die Kaufentscheidung. Das beliebteste Endgerät zum Shopping ist dabei der Desktop-PC, den nahezu jeder Dritte Konsument zur Schnäppchenjagd einsetzt.
In der Weihnachtszeit haben Cyberkriminelle Hochkonjunktur – bereits jetzt ist eine starke Zunahme an vermeintlichen Versandbestätigungen oder E-Mails von Logistikdienstleistern zu erkennen, die zur Eingabe persönlicher Daten oder dem Öffnen von Anhängen verleiten sollen. Gerade in diesen Wochen sind Verbrauchende verstärkt auf der Suche nach Geschenken und warten sehnlichst auf die Zustellung. In den nächsten Wochen wird noch eine Steigerung von vermeintlichen Schnäppchen und Fake-Shops erwartet. Gerade auch auf den Marktplätzen großer Online-Händler sollten Interessierte sehr genau aufpassen, hier lauern immer wieder Betrüger.
Größte Gefahr im Online-Handel: Identitätsdiebstahl
Vor allem der Identitätsdiebstahl zieht unangenehme Folgen mit sich: Mit dem Diebstahl und Missbrauch von persönlichen Daten können u. a. Verträge abgeschlossen und Einkäufe getätigt werden. Wer Opfer von Identitätsbetrug wird, dem ist Stress und viel Ärger vorprogrammiert. Außerdem kostet es viel Zeit und Nerven, den Missbrauch der eigenen Daten wieder einzudämmen. Gerade bei Offerten, die zu gut erscheinen, gilt es misstrauisch zu sein. Ansonsten sind Geld und persönliche Daten schnell weg.
Erfahrungsberichte anderer User sind Hauptkaufkriterium
Bewertungen und Erfahrungsberichte anderer Kunden sind für gut zwei von drei Verbrauchern ein wichtiges Merkmal für die Kaufentscheidung. Dahinter folgen mit jeweils rund 35 Prozent, ob die Verbindung zum Shop mit HTTPS verschlüsselt ist, ein Impressum bzw. Geschäftsbedingungen vorliegen, wo sich der Standort des Verkäufers befindet oder ob Gütesiegel und Zertifikate vorliegen. Rund 15 Prozent der Konsumenten achten auf keines dieser Merkmale.
Drei Tipps, um Cyberkriminellen nicht auf den Leim zu gehen:
- Gerade auf Online-Marktplätzen lauern Betrüger. Auch auf Amazon und Co. Häufig sind die angebotenen Artikel nur nach vorheriger Kontaktaufnahme per E-Mail bestellbar und können nicht – wie sonst üblich – direkt in den Warenkorb gelegt werden. Ein weiteres Indiz, bei dem die Alarmglocken sofort läuten sollten: Wenn der Anbieter die vom Plattformbetreiber angebotenen Bezahlmethoden aushebeln möchte. Oftmals locken Betrüger bei Vorkasse mit zusätzlichen Rabatten. Statt des erhofften Schnäppchens bleibt man in der Regel auf dem finanziellen Schaden sitzen.
- Vorsicht bei außerordentlich günstigen Angeboten: Ist der Preis zu gut, um wahr zu sein? Dann genau aufpassen! Denn meistens handelt es sich um Produktfälschungen oder einem Fake-Shop. Wer unsicher ist, recherchiert im Internet, ob der Anbieter seriös agiert. Auch die Verbraucherzentralen können hier weiterhelfen. Eine Auflistung betrügerischer Shops gibt es auch hier: www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder
- Den Shop genauer prüfen: Vor dem Kauf den Online-Shop und die angebotenen Bezahlsysteme zu prüfen, hilft vor Online-Abzocke. Besteht eine sichere Verbindung, damit die Daten verschlüsselt übermittelt werden? Durch das Vorhängeschloss und der Abkürzung „HTTPS“ in der Adressleiste ist das erkennbar. Zusätzlich sollten die korrekte Adresse des Online-Shops in der Adressleiste zu sehen sein. Wenn nicht, Finger weg! Es könnte sich um eine Fälschung des Original-Shops handeln.